Ausstellungen

 

 

Ansprache Dr. Michael Becker / Schulleitung wfk

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen zur Eröffnung von Monstober, einem Ausläufer unserer Who's next? Ausstellungsreihe. Herzlichen Dank an alle Aussteller, die sich bereit erklärt haben, an dieser Themenveranstaltung mitzuwirken!

Ein Monster ist ein Produkt der Vorstellung und Phantasie, das immer dann relevant wird und Wirkung zeitigt, wenn es die Mechanismen der rationalen Verarbeitung zu überwinden vermag.

Ein Monster übersteigt unsere Vorstellung von Sittlichkeit, Moral, Anstand um ein Vielfaches. Ein Monster hintergeht, betrügt, mordet, manipuliert, das meist lustvoll und auf der Grundlage seiner Natur. Es ist sowohl das abstrakte als auch das personifizierte Böse. Insofern reicht sein Spektrum der Erscheinung vom Unsichtbaren bis hin zum Sichtbaren. Es vermag sich jedes ästhetische Kleid überzuziehen, es kann sich sowohl hinter dem abgrundtief Hässlichen als auch dem überwältigend Schönen verbergen. Es kann das Ergebnis banaler, unverdächtiger Entscheidungen oder heimtückisch geplant sein.

Selten will das Monster mit offenen Karten spielen und sich in seiner ganzen Verkommenheit offenbaren. Passiert dies doch, dann meist unter Regie von Kitsch und Obszönität.

Hätten wir keine Angst, gäbe es für uns auch keine Monster. Der bewusste Einsatz von Monstrositäten spielt mit unserer Angst und manipuliert sie in eine gewünschte Richtung, die uns nicht selten selbst zu monströsem Handeln verleitet.

Das Böse, das Dunkle meidet das Licht wie der Teufel. Es ist daher Meister der Camouflage und steigt in das Gewand des Guten und Wohltätigen. Es will, wie jedes Wesen, Zuspruch und Akzeptanz, daher muss es von seinem propagierten Gutmenschentum selbst überzeugt sein, obgleich seine Maskerade permanent droht aufzufliegen, einfach weil die Folgen seiner Taten schreckliche, verheerende Auswirkungen haben und dies auf lange Sicht nicht unentdeckt bleiben kann. Umso mehr muss es in die Vertuschung seiner gewollten oder ungewollten Urheberschaft investieren, Kräfte des Widerstandes zensieren, mundtot machen, als Nazi oder Verschwörungsideologen diffamieren. Es spielt mit der Dummheit der Menschen, nutzt diese für seine Zwecke, die ihrerseits im Irrglauben verhaftet sind, für das Gute einzustehen. Es hält die Menschen auch absichtlich dumm, indem sie im immergleichen Trott ihrer Arbeitswelt versinken und auf keinen widerständigen Gedanken kommen mögen. Menschen werden als Nutzmenschen gehalten, mal sind sie willkommen und werden gar ins Land gelockt, mal sollen sie konsequent abgeschoben werden - wie Spielfiguren auf einem Schachbrett. Humanität also als Aushängeschild eines diabolischen Gutmenschentums?

Die Vorstellungskraft der meisten Gutgläubigen reicht nicht aus, um die Monstrositäten von Machteliten überhaupt wahrzunehmen, für wahr zu halten. Es könne einfach nicht sein, dass einflussreiche Gruppen ein regelrechtes Interesse daran haben, die Bevölkerung zu reduzieren, sie gesundheitlich zu schwächen und das Aufflammen von Krisenherden zu begünstigen. Es reicht nicht an das Fassungsvermögen der Gutgläubigen, dass Regierungen ihre eigene Bevölkerung aufs Spiel setzen oder gar opfern, um ideologische, politische bzw. geostrategische Ziele durchsetzen zu können. Vor allem ist es für viele nicht vorstellbar, dass die allabendlichen Nachrichten ein gewünschtes Weltbild in unseren Köpfen manifestieren, statt Objektivität anzustreben. Vielleicht ist alles gar nicht so, wie man es uns präsentieren möchte. Alleine schon diese kritische Frage hat das Potential, Monstrositäten aufzudecken, wenn man sich diesen überhaupt stellen möchte.

Eigentlich ist es Aufgabe des Künstlers, in die Tiefen des Kaninchenbaus hinabzusteigen. Aber wenn selbst der Journalismus von heute dieses nicht mehr zu leisten vermag, ist man als Künstler mittlerweile ebenfalls aufgeschmissen, oder man muss sich auf die “Schmuddelkinder” alternativer Informationsquellen verlassen, um überhaupt noch zu kritischen Fragestellungen und Recherchen durchdringen zu können.

Ich freue mich auf jeden Fall, dass nahezu zwei Dutzend Künstlerinnen und Künstler an diesem Projekt beteiligt sind und sich kreativ mit dem Thema Monster auseinandergesetzt haben.

Der Dank gilt:


Brigitte Emsermann
Stephan Joachim
Traudel Seufert
Hans Martin Heinemeyer
Tina Nyenhuis
Delphine Lévy
Shagané Nessesyan
Monika Hubl-Moussa
Carolin Wonsack
Colli Seibt
Florence Solvay
Sigrun Sulk
Günther Brandl
Allessandro Cola
Magnus Baumhauer
Agnès Bucaille-Euler
Abo Tavassolie
Dinda Lestari
Bianca Scholl
Bernd Zimmermann
Irene Kau
Stefan Lochmann
Uwe Kraus-Fu
Michael Becker

Gerne können wir im Anschluss einige Künstler selber über ihr Werk sprechen lassen und mit ihnen in eine Diskussion eintreten.

Wir haben im Übrigen beschlossen, dass wir das Projekt Who’s next? mit Monstober ausklingen lassen wollen. Daher bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Teilnehmern, die während der letzten sieben Veranstaltungen mit dabei waren. Es war eine sehr schöne Zeit, es gab tolle Werke, tolle Gespräche und durchweg eine überaus positive Resonanz. Und wie sagt man so schön: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Herzlicher Dank vor allem an Dinda Lestari, die rein ehrenamtlich für Sie alle da war.

Natürlich ist diese Ausstellung noch länger in unseren Ateliers zu sehen, wie ich mich kenne, hängen wir erst ab, wenn wieder einmal eine neue Ausstellung in Planung ist. Daher an alle, die ihre Bilder vorher schon zurück haben wollen: Bitte holen Sie Ihre Arbeiten in drei Wochen ab!

Wollen wir hoffen, dass es noch viele Ausstellungen geben kann, denn die finanzielle Situation der Kulturschaffenden in Wiesbaden ist akut sehr stark bedroht, was dazu führen kann, dass das kulturelle Leben in Wiesbaden in absehbarer Zeit vollständig zum Erliegen kommt. Gewachsene Strukturen kann man nicht einfach kürzen, sie sterben ab und wachsen nicht mehr nach. Es ist natürlich klar, dass wenn ein Land ungetestete, unwirksame und lebensgefährliche Impfstoffe auf etliche Jahre in dreistelliger Milliardenhöhe vorbestellt, Schulden für sinnlose, menschenverachtende Kriege aufnimmt und das beschönigend als Sondervermögen umdeklariert, den Umweltschutz mit der zum Scheitern verurteilten Energiewende endgültig in die Tonne tritt und Habek jedem Hausbesitzer zweihunderttausend Euro Sanierungskosten zumuten möchte, ja, dann ist klar, wo die Prioritäten liegen. Bildung, kritisches Denken sind dann nur noch Störfaktoren, und mit einem Schulterzucken und einem müden Lächeln geht eine ganze Kultur zugrunde. Es ist zu wünschen, dass es kulturelle Kräfte geben wird, die eine Gesellschaft im Sinne einer notwendigen Katharsis durch das Nadelöhr der Zeitenwende begleiten können. Leider jedoch zeichnen sich untergehende Kulturen gerade durch ihre Unkultur aus, daher der Appell an jeden Einzelnen: Bleiben Sie stabil im Wandel. Dann werden wir uns auf der anderen Seite auch wiedersehen!

Herzlichen Dank!

 

 

 

 

Wolfgang Becker